Was sind ISO-Standards zur Barcode-Prüfung?


Die 1947 gegründete Internationale Organisation für Normung (ISO) ist ein Normungsgremium, das sich aus Vertretern verschiedener nationaler Normungsorganisationen zusammensetzt. Es gibt hunderte ISO-Standards, von denen sich einige auf Barcodes beziehen—wie die Daten in einen Barcode eingegeben werden, wie er dekodiert wird, wie die Größe des Barcodes festzulegen ist uvm. Es gibt nur drei ISO-Standards, die sich auf die Barcode-Qualität beziehen. Diese drei Standards sind: ISO 15416 für 1D-Barcodes, ISO 15415 für etikettenbasierte 2D-Barcodes und ISO/IEC TR 29158, oder AIM DPM, für 2D DPM-Codes.

ISO 15416

Dieser ISO-Standard für 1D-Barcodes schreibt vor, dass in der Höhe eines Codes 10 einzelne Scan-Zeilen erstellt und jede dieser Scan-Zeilen einer Klasse zugeordnet werden muss. Die Klasse der Scan-Zeilen wird durch zahlreiche verschiedene Parameter bestimmt. Wenn eine Scan-Zeile die Mindestanforderungen in Bezug auf Reflexion, Dekodierung oder Mindest-Randkontrast nicht erfüllt, wird sie automatisch der Klasse „F“ zugeordnet. Wenn alle drei keinen Grund zu Beanstandungen geben, klassifiziert die Software die Parameter Symbolkontrast, Modulation, Defekte und Dekodierbarkeit. Diese werden jeweils einer der Klassen A bis F zugeordnet. Sobald alle Scan-Zeilen klassifiziert sind, werden die Durchschnittswerte der 10 Scans berechnet, um eine endgültige Klasse für den Barcode zu generieren.

Die Mindest-Reflexion prüft, ob die Striche dunkel genug sind, um das erforderliche Verhältnis zu dem von den Zwischenräumen reflektierten Licht zu erzielen.

Striche zu hell
Der Randkontrast misst den Unterschied zwischen benachbarten Strichen und Zwischenräumen.

Hintergrund zu dunkel
Modulation bezieht sich auf örtliche Abweichungen des Kontrastes.

Lokaler Kontrast
Die Dekodierung prüft, ob der Code mit dem Standard-Referenz-Dekodieralgorithmus gelesen werden kann.

Symbol gelesen? J/N
Defekte umfassen Druckfehler, Verschmutzungen und Markierungen, die sich lediglich auf einem einzigen Strich oder Zwischenraum befinden.

Unregelmäßigkeiten
Dekodierbarkeit bewertet die Genauigkeit der Strich- und Zwischenraumbreite im Vergleich zu ihrer idealen Größe. Ein Barcode mit erhöhter oder verzerrter Strichbreite wird in eine niedrige Dekodierbarkeits-Klasse eingestuft.

Erhöhte / reduzierte Strichbreite oder Verzerrung

ISO 15415

Dieser Standard bewertet 2D-Barcodes nach 8 verschiedenen Parametern. Als Gesamtklasse des Codes gilt die niedrigste Einzelklasse. Der Bewertungsprozess beginnt mit einem Pass/Fail-Test. Wenn der Code dekodiert werden kann, besteht er den ersten Test. Wenn nicht, wird er automatisch der Klasse „F“ zugeordnet. Zu den Fragen nach den Gründen für eine Nichtdekodierung zählen:

  • Sind Blendenöffnung, ISO-Standard und Beleuchtungswinkel, die Sie verwenden, richtig?
  • Ist die Symbologie aktiviert? Ist die Kamera scharfgestellt?
  • Befindet sich der Code in der Mitte des Sichtfeldes?
  • Sehen die Zellgrößen verhältnismäßig zueinander aus?
  • Sind alle Bestandteile des Suchmusters vorhanden?

Die folgenden Parameter werden bewertet, nachdem ein Code dekodiert wurde.

Der Symbolkontrast bezieht sich auf den Unterschied zwischen den dunkelsten und den hellsten Modulen.
Die Modulation misst die lokalen Abweichungen des Kontrastes.
Die Beschädigung des festen Musters umfasst Fehler bei L-Seiten, Taktmuster und Ruhezone.
Axialungleichmäßigkeit bezieht sich auf die ungleichmäßige Skalierung des Codes.
Gitterungleichmäßigkeit misst die höchste Abweichung vom Gitter.

ISO/IEC TR 29158 (AIM DPM)

Die Qualitätsparameter und der Bewertungsprozess für DPM-Codes sind denen von ISO 15415 ähnlich, weisen jedoch einige wichtige Unterschiede auf. Der erste Unterschied ist die Art der Bestimmung des Gesamt-Schwellenwerts. Unter dem Gesamt-Schwellenwert versteht man im Wesentlichen die Trennlinie zwischen hellen und dunklen Zellen. Es ist sehr wichtig, wo diese Trennlinie gezogen wird, da dies definiert, ob die Zelle eher hell oder dunkel ist. Um sich einer Vielzahl von Hintergrundoberflächen anzupassen, berechnet AIM DPM den Gesamt-Schwellenwert mit einem ausgefeilteren Algorithmus als ISO 15415. Als Ergebnis wird normalerweise eine Verbesserung der Modulation erzielt. Außerdem erlaubt AIM DPM die Verwendung einer 30-, 45- und 90-Grad- sowie einer Dombeleuchtung. Dies ermöglicht die Verifizierung von gekrümmten, spiegelnden und mit Nadelprägung markierten Teilen.

Einige Industrie-Ausschüsse haben auch Anwendungsstandards entwickelt, die festlegen, welcher dieser ISO-Standards zur Bewertung herangezogen wird. Zu diesen Branchen zählen medizinische Geräte, Handel, Transport, Lebensmitteldienste und das Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten.

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